Im Schulalltag kommt es immer wieder vor, dass in die sogenannten Regelklassen auch Schüler*innen mit einer anderen Herkunftssprache als Deutsch integriert werden. Diese Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters lernen in den Vorbereitungsklassen DaZ – Deutsch als Zweitsprache.
Wenn man sich als Muttersprachlerin, geboren und aufgewachsen in Deutschland, einmal überlegt, dass viele dieser DaZ-Schüler aus ihrem bisherigen Leben fliehen mussten und nun in einem neuen Land, einer neuen Stadt, einer neuen Schule, mit neuen Mitschüler*innen, einer neuen Kultur, neuer Musik, neuem Essen und nicht zuletzt mit einer neuen Sprache zurechtkommen müssen, dann kann man sicherlich gut nachvollziehen, wie herausfordernd das ist.
Seid ihr schon einmal mit jemandem, der DaZ lernt, ins Gespräch gekommen? Welche Sprache habt ihr genutzt? Gab es Schwierigkeiten bei der Kommunikation? Habt ihr nachgefragt, wie sich die Person gefühlt hat, als sie an unserer Schule angekommen ist? Oder wie sie sich derzeit fühlt? Wie es in der Regelklasse mit den Mitschülern oder im Unterricht mit den Lehrerinnen klappt? Ob es schon einmal lustige Missverständnisse gab oder was sich die DaZ-Lernenden wünschen würden, damit das Deutschlernen noch besser funktioniert?
Nein? Kein Problem … wir haben das für euch übernommen. Lest gern einmal nach, wer sich unserem Interview gestellt hat – und nehmt es vielleicht als neuen Gesprächsanlass. Denn wie könnte man besser voneinander lernen, als gemeinsam ins Gespräch zu kommen?
Augustiner Blätter: Was war dein erster Eindruck von der Schule?
Schenja: Ich fand die Schule sehr interessant, weil die sie sehr alt ist und ich schon ein bisschen Deutsch konnte.
AB: Woher konntest du schon Deutsch?
S: Als ich hier an die Schule gekommen bin, war ich schon seit drei Monaten in Deutschland und in dieser Zeit habe ich schon etwas die Sprache gelernt.
AB: Wie lange bist du schon hier und woher kommst du?
S: Ich bin vor ungefähr 3 Jahren aus Rivne (Ukraine) nach Deutschland gekommen.
AB: Wie gefällt dir die Schule jetzt?
S: Jetzt ist es besser als am Anfang und sehr schön.
AB: Wie kommst du in deiner Klasse klar?
S: Ich rede sehr wenig, aber wenn ich zum Beispiel Hilfe brauche, dann bin ich in der Lage jemanden zu fragen.
AB: Denkst du, dass es einen spezifischen Grund, wie eine Sprachbarriere, für deine ruhigere Art gibt?
S: Ich denke, dass ich generell einfach ein ruhiger Mensch bin.
AB: Wie hast du es empfunden Deutsch zu lernen?
S: Am Anfang war es schwierig, aber als ich A2-Niveau gelernt habe, fiel es mir immer leichter und jetzt ist das Deutsch lernen nicht mehr schwer.
AB: Welche Unterrichtsfächer besuchst du im Regelunterricht?
S: Alle Fächer außer Profilunterricht und Sport.
AB: Gibt es Fächer, die dir einfacher fallen oder die du als schwerer empfindest im Bezug auf die deutsche Sprache?
S: Mathe finde ich leicht, da die Begriffe international sind und wir die in der Ukraine auch benutzen. Schwerer fällt mir Geografie, da man dort öfter deutsche Begriffe verwendet.
AB: Hast du Wünsche an deine Kommunikationspartner*innen?
S: Es wäre besser, wenn sie langsamer und deutlicher sprechen würden.
AB: Gibt es öfter Missverständnisse aufgrund der Sprachbarriere?
S: Das passiert selten.
AB: Ist die Situation des Missverständnisses dann unangenehm für dich?
S: Ich denke, das ist ein extrem kleines Problem, das nur eine Sekunde dauert bis ich nochmal nachfrage und die Situation sich klärt.
AB: Wie hat die deutsche Sprache auf dich am Anfang gewirkt?
S: Ich fand die Sprache sehr aggressiv, wie die meisten Ausländer. Aber jetzt finde ich es eine sehr melodische und schöne Sprache, wie zum Beispiel in der Lyrik.
AB: Hast du ein Lieblingsessen, vielleicht was „typisch Deutsches“?
S: Generell mag ich Lasagne, als typisch Deutsches mag ich vor allem Kartoffelsalat.
AB: Vielen Dank für das Interview.