Aphrodite

Jetzt sitze ich hier und warte darauf, dass er weg geht. Ihr wollt wissen wer? Ha. Gute Frage. Der Schmerz. Dieser tiefsitzende, permanente Schmerz. Der, welcher mich zu zerreißen scheint, mich auffrisst, verschlingt und nichts zurücklässt. Hoffnungslos, einsam, verständnislos, allein. Und dabei sollte mein Leben doch gerade jetzt so schön sein. 

“Geh mit ihr auf das Date.” 

“Sie ist gut.”

“Und heiß.”

“Bro, sie ist perfekt für dich.” 

“Was kann sie schon anrichten?”

Das haben sie gesagt. Ich habe es geglaubt. Habe Hoffnung in dieser Beziehung gesehen. Ich bin ihr verfallen, habe mich verliebt, dachte, Aphrodite hat uns auserwählt. Unser Leben schien perfekt. Ich habe schon unsere Zukunft gesehen. Doch dann stand sie da. Hinter ihr dieser Typ, an sein Auto gelehnt, uns beobachtend. Ihr Lächeln, welches ich immer so geliebt habe, ziert ihre süßen Lippen. Sie sagen, dass es nicht meine Schuld ist, dass sie jemanden anderen gefunden hat, dass wir nicht passen, dass es ihr Leid tut. Doch ich höre diese Lippen nicht, ich lese ihre Augen. Ihre Augen, die mir sagen, dass ich ein Versager bin, dass ich sie amüsiere, wie ich hier stehe. Augen, die mir sagen, dass es alles mit mir zu tun hatte und Aphrodite einen großen Fehler gemacht hat, einen vernichtenden. Wie ich sie verabscheue, Aphrodite. Sie hat mir das angetan, diesen Schmerz. Diesen unheilbaren Schmerz. Jetzt sitze ich hier und lache ein trockenes Lachen des schwarzen Humors. Ja, was kann sie schon anrichten?

One thought on “Aphrodite

  1. Hey Hannah,
    ich habe gerade dein Werk gelesen, dieses hat mich unheimlich berührt und mir die Augen geöffnet. Ich habe, leider, immer wieder diese Stimme in meinen Gedanken, voller Trauer und Hoffnungslosigkeit. Irgendwie sehe ich da eine Parallele vielleicht komme ich die Redaktion mal besuchen, ich denke es gibt viel worüber wir reden könnten. Aber nun gut mit diesem Kitsch, ich möchte auch eine kleine Geschichte auf mysteriöse Art und Weise mit euch teilen 🙂

    Die Tram
    Nach einen Tag voller Licht und Neuem ist wieder ein dunkler Abend in der Altstadt. Ich stehe im güldenen Licht der Laternen während ich auf die Straßenbahn in Richtung meines Hotels warte. Nach einigen Minuten des Wartens nähert sich aus der Entfernung das Licht der Scheinwerfer und dir Türen öffnen sich – niemand ist im hintersten Abteil, nur ich. Nach wenigen Sekunden schließen sich die Türen und Blechungeheuer fährt los. Stehend neben einem großen Fenster Blicke ich auf die Reinen von Häusern und die Straßen, an ich vorbeischreite. Ich weiß nicht wie genau die Station heißt an der wir halten aber ein junger Mann steigt zu mir. Er stellt sich neben mich an das große Fenster in der Mitte des Wagons. Kenne ich ihn? Nach dem ich den Kopf von der dunklen Kulisse auf in richte erkenne ich ihn – er ist es. Ich kenne ihn seit einigen Jahren aus der Schule, aber nachdem ich in eine neue Klasse gekommen bin habe ich ihn aus den Augen verloren. Zusammen waren wir mittwochs ab und zu schwimmen, das ist aber auch schon lange her. Damals hatte ich das Gefühl das wir eine Verbindung hatten, das wir und verstehen würden, doch diese Beziehung ist wie eine Schnittblume innerhalb von kurzer Zeit verwelkt. Aus meinem gedankenversunkenen Zustand erweckt mich ein Klingeln – die nächste Station ist passiert. Plötzlich hält die Tram an vielleicht ist gerade ein Haustier über die Gleisen gerannt oder der Fahrer ist zu so später Stunde eingeschlafen. Wie dem auch sei halte ich mich in diesem Moment nicht so fest, als dass ich mein Gleichgewicht verliere und mein Körper den von ihm berührt – ein kleiner Stubs, ein leichtes Anecken – ich stolpere. Er reicht mir die Hand um mir zu helfen aufzustehen – unserer beider Augen blicken einander an. In diesem Moment kommt ein Lächeln auf seine Lippen und er erkennt mich. Ein wenig verdutzt ist sein Blick trotzdem, denn was für ein Zufall ist es denn das man sich so wiedersieht. Ob es aus einen Reflex ist oder auch aus dem Unterbewusstsein meiner Seele schmiegt sich meine Hand an seine…

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